Autor und Foto: Wümme Zeitung
Jetzt kann auch rechnerisch überhaupt nichts mehr schiefgehen: Fußball-Landesligist SV Blau-Weiß Bornreihe hat sich vorzeitig für die Meisterrunde qualifiziert und hat damit das erste Saisonziel bereits erreicht. Für den letzten Schritt in die Riege der besten acht Teams, die im Führjahr den Oberliga-Aufstieg unter sich ausmachen, musste die Mannschaft der beiden Trainer Frank Meyer und Nils Gresens einen langen Atem beweisen: Zwei späte Tore bescherten den “Moorteufeln” den 4:2 (1:1)-Heimsieg über den VfV Hedendorf/Neukloster.
Gresens sprach nach dem Schlusspfiff von einem verdienten Erfolg, “der mit zwei Toren Unterschied vielleicht ein bisschen zu deutlich ausgefallen ist”. Nicht nur wegen der beiden späten Bornreiher Tore war es enges Match gewesen. Zweimal mussten die Gastgeber gar einem Rückstand hinterherlaufen. Der kaum in den Griff zu bekommende Jan-Hendrik Scheppeit brachte Hedendorf sowohl mit 1:0 (6.) als auch mit 2:1 (48.) in Front. Ein paar Wackler zogen sich durch den Bornreiher Auftritt. Vor allem im ersten Durchgang, als die Gastgeber aus dem Spiel heraus fast keine Gefahr heraufbeschwören konnten. “Wir haben unglaublich pomadig gespielt”, brachte Gresens seinen Eindruck auf den Punkt. Dass vieles zu langsam und zu behäbig ablief, hatte ihn bereits während der Partie gewurmt. Mehrfach hatte er mehr Tempo und mehr Bewegung gefordert. Wirklich in Schwung kam seine Elf allerdings nicht.
Dass die beste Gelegenheit und auch das Tor aus einer Standardsituation resultierten, lag also durchaus nah. Unmittelbar vor dem Rückstand hatte Jeremy da Rocha Nunes per Freistoß die Latte getroffen, der Ausgleich gelang Bjarne Schnakenberg per Elfmeter. Der Stürmer war selbst gefoult worden (21.). Schnakenberg und seine Nervenstärke bei Elfmetern spielten auch nach der Pause eine entscheidende Rolle, denn auch das 2:2 fiel vom Punkt aus. Dieses Mal war Justin Dähnenkamp zu Fall gekommen (53.). Wieder schnappte sich Schnakenberg den Ball, wieder versenkte er, wenn auch durchaus knapp. Festgelegt sind die Elfmeterschützen nicht, verriet Gresens. “Schießen soll, wer sich sicher fühlt. Als Bjarne sich beim ersten Mal den Ball genommen hat, haben wir ihn von außen bestärkt.” Schnakenberg rechtfertigte das Vertrauen.
Doch nicht nur dem Stürmer war es zu verdanken, dass das Bornreiher Spiel nach dem Seitenwechsel runder lief, der gesamte Auftritt, den Gegentreffer ausgeklammert, dominanter war. Mit Philip Bähr und Justin Dähnenkamp hatten Meyer und Gresens zwei Offensivkräfte gebracht, deren Einwechslung sich schnell auszahlte. Bährs Präsenz bei hohen Bällen verschaffte dem Spiel der Gastgeber eine neue Komponente, Dähnenkamp zog nicht nur den zweiten Elfmeter, sondern war mit seinem Tempo und als Kombinationsspieler stets gefährlich. Und natürlich mit seinen Abschlussqualitäten. Die blitzten in der Schlussphase auf, als er Hedendorfs Schlussmann Özgür Kiziltas mit einem feinen Lupfer zum 3:2 überwand (87.). Das Tor war der Lohn für eine lange Druckphase der “Moorteufel”. Wenige Augenblicke später machte Michel Klimmek mit seinem Treffer alles klar für die Gastgeber (88.). Am Sonnabend war der Mannschaftskapitän 26 Jahre alt geworden. Nun beschenkte er sich selbst nachträglich – und seine Mitspieler gleich mit.